Matura, und was nun? Mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

Artikel von Marion Schützenauer, ngojobs.eu
überarbeitet am 19.08.2024
Lesezeit: ca. 6 Minuten

Ein neuer Weg nach der Matura – Freiwilliges Soziales Jahr

Christinas Arbeitsplatz für die 10 Monate ihres Freiwilligen Sozialen Jahres war das Caritas Tageszentrum. Daten und Fakten über das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) lassen sich ja leicht finden. Aber wie erlebten ehemalige FSJlerInnen ihr Sozialjahr tatsächlich? Was bewegte sie, woran zweifelten sie, was freute sie? Christina H. ist eine der ehemaligen Freiwilligen, die ihre Erfahrungen mit uns teilt.

Die Entscheidung nach der Matura

Matura, was nun? Wie sieht meine Zukunft danach aus? Diese Fragen stellte ich mir vor genau 2 Jahren. Während alle von ihren Traumstudien und Jobs erzählten, die sie vorhatten nach der Schule zu beginnen, suchte ich planlos nach dem passenden Studium für mich, wurde jedoch nicht fündig. Stattdessen stieß ich durch den Ratschlag meiner Mutter auf die Homepage des FSJ Salzburg und war sofort daran interessiert.

Der Bewerbungsprozess und die erste Begegnung mit dem FSJ

Nach kurzer Überlegung sendete ich meine Bewerbung und wurde auch zum Vorstellungsgespräch nach Salzburg eingeladen. Infolge eines Vormittags voller Gespräche, Informationen, Präsentationen und Befragungen wurde mir das Caritas Tageszentrum Mittersill vorgeschlagen, eine Kreativwerkstätte für Menschen mit Behinderung. Auch wenn ich mich am Anfang nicht in diesem Bereich sah, spätestens nach dem Schnuppertag in dieser Einrichtung wusste ich, ich möchte hier die 10 Monate meines freiwilligen sozialen Jahres verbringen.

Der Start ins FSJ: Erste Eindrücke und neue Freundschaften

Christina während dem FSJ

Am 3. Oktober 2016 war es dann soweit: Mit einem fünftägigen Seminar in Eben in Salzburg startete mein FSJ. Waren mir am Anfang die vielen Gesichter noch fremd, entwickelten sich schon am ersten Tag Freundschaften und man entdeckte auch viele Gemeinsamkeiten und Interessen. Wir wurden in Kleingruppen aufgeteilt, man lernte sich noch besser kennen und wir wurden durch Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung, Facheinführungen und Gruppenspiele in die verschiedenen Berufsbereiche eingeführt.

Der Alltag im Caritas Tageszentrum

Nach dem 1. Seminar startete ich im Caritas Tageszentrum und wurde dort auch sehr freundlich empfangen. Ich gewöhnte mich schnell in die Arbeit ein und lernte jeden Tag neue Dinge und auch die Klienten von Tag zu Tag besser kennen.

Zehn unvergessliche Monate

Meine Tätigkeiten waren sehr vielseitig und reichten von Pflege und Hygiene über Hilfestellungen bei der kreativen Arbeit (zum Beispiel gemeinsam einen Pinsel halten) bis hin zur Hilfe in der Küche. Auch diverse Ausflüge (zum Beispiel ein entspannter Tag in der Therme oder Spaziergänge in der Ortschaft) standen auf dem Programm. Regelmäßige Gespräche mit meiner Chefin sowie Teamgespräche und Supervisionen begleiteten mich übers Jahr. Egal ob Höhen oder Tiefen, meine Kolleginnen standen mir immer zur Seite und ermöglichten mir 10 unvergessliche Monate.

Christina bei ihrer Tätigkeit im Freiwilligen Sozialen Jahr

Erfahrungen und Weiterentwicklung durch Seminare

Die Zeit verging wie im Flug und die zweite und dritte Seminarwoche im Jänner und April waren schon wieder vorbei, ehe sie begonnen hatten. Wir wurden wieder mit Fachbegleitung, Supervision, Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung durch die beiden Wochen begleitet und hatten auch die Möglichkeit an Workshops für Erste Hilfe, Selbstverteidigung und viele andere spannende Themen teilzunehmen. Auch der Austausch mit den anderen FSJ Teilnehmer/innen sowie Einzelgespräche über die Einsatzstelle waren äußerst spannend und hilfreich. Im letzten Seminar Ende Juni gestalteten wir gemeinsam unseren Abschluss und reflektierten unser Jahr und schmiedeten Zukunftspläne. Auch in der Einrichtung hieß es bald Abschied zu nehmen und einen neuen Weg einzuschlagen, welchen ich durch mein Freiwilliges Soziales Jahr endlich gefunden habe.

Mein neuer Weg

Ich studiere derzeit Pädagogik in Graz und möchte gerne das Psychologie-Studium absolvieren, für welches ich mich diesen Sommer wieder bewerbe werde. Durch das FSJ habe ich gemerkt, dass ich mit Menschen zusammenarbeiten und ihnen in schwierigen Situationen beistehen möchte, weshalb ich mich für diesen Weg entschieden habe. Generell habe ich sehr viele Erfahrungen von diesem Jahr mitnehmen können und habe auch einiges über mich selbst gelernt. Ich empfehle das FSJ jedem nach dem Schulabschluss, da es einem zu einem wichtigen Reifungsprozess hilft, der einem viele Situationen im Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten lässt.

Links

Wir danken dem FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr und Christina für die Möglichkeit, diesen Bericht zu veröffentlichen! Die Fotos stammen vom FSJ und von Christina.