Warum es wichtig ist, wofür wir arbeiten?

Artikel von Sarah Krois, ngojobs.eu
Lesezeit: ca. 10 Minuten

Bedeutung von NGOs

In einer Welt, die von zahlreichen sozialen, wirtschaftlichen und Umweltproblemen geprägt ist, spielen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Ihre Arbeit erstreckt sich über eine Vielzahl von Bereichen, von der Armutsbekämpfung über den Umweltschutz bis hin zur Förderung der Menschenrechte. Die Bedeutung von NGOs kann nicht genug betont werden, da sie eine kritische Stimme für Veränderung und Fortschritt in unserer Gesellschaft darstellen.

Wir haben die genaue Definition und die Aufgaben einer NGO ausführlich in unserem Blogartikel behandelt.

Die Arbeit in NGOs und sozialen Unternehmen geht weit über die traditionellen Arbeitsstrukturen hinaus. Es geht darum, für eine Mission zu arbeiten, die größer ist als man selbst.

Hier sind einige Gründe, warum es wichtig ist, für das zu arbeiten, an was wir glauben:

1. Sinnstiftende Arbeit

Die Studie „Global Employee Engagement Benchmark Study“ aus dem Jahr 2022 von Great Place to Work zeigt, dass nur vier von zehn Arbeitenden ihre Tätigkeit als sinnstiftend empfinden, wobei die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) im internationalen Vergleich am schlechtesten abschneidet. Ein Mangel an Vertrauen, Sinn und Bindung gegenüber dem Arbeitgeber wird als zentrales Problem identifiziert. Positive Führung, Sinnvermittlung und authentische Beziehungen zu Kollegen wirken sich positiv auf die Mitarbeiterloyalität aus. Es besteht auch eine Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Fairness von Bezahlung und Beförderungen und dem Vertrauen in die Führungsebene. Fast die Hälfte der Befragten plant nicht, beim aktuellen Arbeitgeber zu bleiben, was Unternehmen vor die Herausforderung stellt, neue Talente anzuziehen und zu halten.

Sinnstiftende Arbeit ist ein zentraler Aspekt des Engagements in NGOs und sozialen Unternehmen. Wenn die Arbeit mehr als nur ein Jobs ist und über die bloße Erfüllung von Aufgaben hinausgeht, dann ermöglicht es den Mitarbeitern, einen direkten Einfluss auf die Gesellschaft und die Welt um sie herum zu haben, was ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit und Bedeutung vermittelt. Das Streben nach einem höheren Ziel verleiht der Arbeit Bedeutung und lässt Mitarbeiter:innen jeden Tag mit einem Gefühl des Zwecks aufwachen.

Weiters bietet eine Arbeit in NGOs nicht nur eine Möglichkeit, einen positiven Beitrag zur Welt zu leisten, sondern auch eine Gelegenheit für persönliches Wachstum und Entwicklung. Die Herausforderungen, denen man sich bei der Verfolgung einer bedeutungsvollen Mission gegenübersieht, fördern die Entwicklung von Fähigkeiten wie Durchhaltevermögen, Resilienz und kreatives Denken. Die Arbeit in einer Umgebung, die von Werten wie Mitgefühl, Gerechtigkeit und Empowerment geprägt ist, kann auch dazu beitragen, ein tieferes Verständnis für die Welt und die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.

2. Inspiration und Motivation

Die Arbeit in NGOs und sozialen Unternehmen bietet die Möglichkeit, direkte und konkrete Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Welt zu haben. Jede Aktion, jedes Projekt und jeder Erfolg trägt dazu bei, das Leben anderer zu verbessern, Gemeinschaften zu stärken und positive Veränderungen herbeizuführen. Diese unmittelbare Wirkung ist eine Quelle der Inspiration und Motivation für die Mitarbeiter:innen, da sie sehen können, wie ihre Bemühungen echte Veränderungen bewirken.

Professor Dr. Florian Becker hat sich in seinem Buch ausführlich mit Mitarbeitermotivation und ihre Vorteile für Unternehmen beschäftigt. Motivierte Mitarbeiter zeigen eine höhere Arbeitsleistung, mehr Innovationen, weniger Fehlzeiten und geringeres Fehlverhalten. Diese positiven Effekte erstrecken sich nicht nur auf individuelle Mitarbeiter, sondern auch auf ganze Organisationseinheiten, wodurch Unternehmen profitabler und wettbewerbsfähiger werden. Zudem trägt Mitarbeitermotivation zur Gesundheit der Mitarbeiter bei und verbessert ihre Zufriedenheit und Loyalität.

Die wachsende Bedeutung der Mitarbeitermotivation wird durch Trends wie New Work, Homeoffice und die Wissensgesellschaft verstärkt. Da traditionelle Arbeitsstrukturen wegfallen, müssen Unternehmen auf innere Steuerung und Motivation setzen, um die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu sichern. Moderne Führungsansätze, wie transformationale Führung, betonen die Bedeutung von Mitarbeitermotivation, indem sie die Ziele der Mitarbeiter mit den Unternehmenszielen in Einklang bringen.

Laut der Studie „Arbeit in Non-Profit-Organisationenaus arbeitssoziologischer Perspektive: Arbeitsmarktintegration zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ von Laura Vogel und Bernhard Kittel aus dem Jahr 2020 zeigt sich in Beratungsstellen und Non-Profit-Organisationen (NPOs) im Bereich Arbeitsmarktintegration in Deutschland, dass die Mitarbeiter:innen durch eine „überaus hohe intrinsische Motivation“ hervorstechen. Diese intrinsische Motivation trägt dazu bei, dass sie im Vergleich zu staatlichen Arbeitsverwaltungen deutlich länger in ihrem Berufsfeld tätig bleiben.

Intrinsische Motivation ist dabei gekennzeichnet durch Aspekte wie Interesse, Autonomie, Kreativität und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Mitarbeiter:innen können ihre eigenen Fähigkeiten einbringen und sich persönlich weiterentwickeln. Diese Elemente sind besonders in NGOs ausgeprägt, da die Arbeit oft eng mit den persönlichen Werten und Zielen der Mitarbeiter:innen übereinstimmt.

Neben der intrinsischen gibt es auch extrinsische Motivation, die typischerweise durch monetäre Anreize wie das Einkommen und Arbeitsplatzsicherheit geprägt ist. In NGOs sind diese Faktoren oft weniger dominant, da die finanzielle Vergütung im Non-Profit-Bereich nicht immer mit der in gewinnorientierten Unternehmen vergleichbar ist.

Ein dritter, ebenso wichtiger Faktor ist die soziale Motivation. Diese Form der Motivation spiegelt den Wunsch nach Selbstverwirklichung durch positive soziale Beziehungen und das Bestreben, einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, wider. In NGOs ist diese soziale Motivation besonders stark ausgeprägt, da die Arbeit direkt darauf abzielt, gesellschaftliche Probleme zu lösen und das Leben anderer Menschen zu verbessern.

Die hohe intrinsische und soziale Motivation der Mitarbeiter:innen in NGOs führt zu einer tiefen Zufriedenheit und langfristigen Bindung an ihre Arbeit. Sie sind oft bereit, über das Notwendige hinauszugehen, um ihre Ziele zu erreichen und positive Veränderungen zu bewirken. Dies macht die Arbeit in einer NGO nicht nur lohnend für die Gesellschaft, sondern auch für die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter:innen.

3. Gemeinschaft und Zusammenhalt

NGOs und soziale Unternehmen ziehen oft Menschen an, die ähnliche Werte und Überzeugungen teilen. Die Arbeit in einer solchen Umgebung schafft eine starke Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die sich gegenseitig unterstützen und ermutigen.

Die World Health Organisation (WHO) definiert Gemeinschaft als „Gruppen von Menschen, die möglicherweise räumlich getrennt sind, aber gemeinsame Interessen, Sorgen oder Identitäten teilen„. Dabei ist es wichtig, dass Menschen Kontrolle über die Faktoren und Entscheidungen erlangen, die ihr Leben gestalten. Das nennt man Gemeinschaftsermächtigung (Community Empowerment). Es ist ein Prozess, bei dem sie ihre Ressourcen und Fähigkeiten erweitern, um Zugang zu Netzwerken und einer Stimme zu erhalten.

Diese Ermächtigung adressiert soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen, und fördert Partnerschaften zwischen verschiedenen Sektoren. Darüber hinaus verbindet die Globalisierung lokale und globale Ebenen, wobei die Kommunikation eine zentrale Rolle spielt, indem sie Wissen, Bewusstsein und kritisches Denken fördert. So können Gemeinschaften die Kräfte, die ihr Leben beeinflussen, besser verstehen und eigene Entscheidungen treffen.

Die Arbeit in einer NGO, die von Gemeinschaft und Zusammenhalt geprägt ist, schafft ein Netzwerk von Unterstützung, auf das die Mitarbeiter:innen in schwierigen Zeiten zurückgreifen können. Kolleg:innen ermutigen einander, teilen Ressourcen und Erfahrungen und bieten emotionalen Beistand, wenn es nötig ist. Diese gegenseitige Unterstützung trägt dazu bei, Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen zu fördern.

Das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer starken Gemeinschaft kann das Engagement und die Loyalität der Mitarbeiter:innen gegenüber der Organisation stärken. Wenn Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, Teil eines Teams zu sein, das zusammenarbeitet und sich gegenseitig unterstützt, sind sie eher bereit, sich voll und ganz für die Mission der Organisation einzusetzen und sich langfristig zu engagieren.

4. Langfristige Auswirkungen

NGOs und soziale Unternehmen streben danach, nicht nur kurzfristige Problemlösungen zu finden, sondern langfristige Veränderungen herbeizuführen, die einen dauerhaften Einfluss auf Gemeinschaften und die Gesellschaft insgesamt haben. Durch die Entwicklung und Umsetzung von Programmen und Projekten, die auf strukturelle Probleme abzielen, können diese Organisationen dazu beitragen, die Wurzeln sozialer Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung und wirtschaftlicher Instabilität zu bekämpfen.

Um gegen diese Ungerechtigkeiten vorzugehen, haben die Vereinten Nationen 2016 die Agenda 2030 gegründet. Sie besteht aus 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) und ist ein globaler Plan, der darauf abzielt, nachhaltigen Frieden und Wohlstand zu fördern und unseren Planeten zu schützen. Seitdem setzen sich alle UN-Mitgliedsstaaten dafür ein, diese gemeinsame Vision umzusetzen, um Armut zu bekämpfen und Ungleichheiten zu reduzieren.

NGOs und soziale Unternehmen tragen aktiv dazu bei die SDGs umzusetzen. Dabei gehen die langfristigen Auswirkungen aber oft weit über ihre unmittelbaren Aktivitäten hinaus. Durch ihre Arbeit können sie eine positive Dynamik in Gang setzen, die sich auf andere Organisationen, Gemeinschaften und sogar auf politische Entscheidungsträger auswirkt. Indem sie erfolgreich Lösungen für soziale und Umweltprobleme entwickeln und implementieren, können diese Organisationen andere inspirieren und dazu ermutigen, ähnliche Ansätze zu verfolgen, was zu einer breiteren Veränderung führt.

Die Arbeit für eine bedeutungsvolle Mission bedeutet, in die Zukunft zu investieren und sicherzustellen, dass kommende Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden.

Interview Luisa Neubauer

Luisa Neubauer, deutsche Klimaaktivistin und Mitorganisatorin von Fridays for Future, war 2023 bei der OMR Konferenz zu Gast und spricht über die globale Klimabewegung, deren Auswirkungen wir alle spüren werden. Sie hat klare und prägnante Worte gegen Großkonzerne, aber auch für jeden einzelnen von uns:

„Setzt Eure Power und Kompetenz in Eurem Arbeitsleben für die Zukunft und nicht für die Vergangenheit ein – für Zukunftstechnik, für eine andere Ökonomie, für nachhaltige Technologien und nicht für die fossile Wirtschaft und nicht für greenwashing. Lasst uns Geschichten der Zukunft erzählen und nicht die Märchen.“

Youtube Video: Luisa Neubauer auf der OMR Konferenz (36:52 Minuten)

Job in einer NGO

Aus diesem Grund bietet ein Job in einer NGO oder sozialen Unternehmen eine einzigartige Möglichkeit, nicht nur den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und ein erfülltes und sinnerfülltes Leben zu führen. Es ist diese Verbindung zwischen individuellem Engagement und kollektiver Verantwortung, die den Kern der Bedeutung von NGOs und sozialen Unternehmen ausmacht.

Wenn ihr jetzt überzeugt seid, dass ein Job in einer NGO genau das richtige für euch ist, dann schaut gleich in unserer Jobbörse vorbei. Wenn ihr Fragen dazu habt, dann schreibt uns gerne an support@ngojobs.eu.