Verein "PatInnen für alle"

Politik & Menschenrechte
Soziale Dienste & Gemeinwohl
Wirtschaft & Fundraising
Rekawinkler Hauptstraße 36, 3031 Pressbaum, Österreich
Gründungsjahr 2016
Anzahl der Mitarbeiter < 10

Der gemeinnützige Verein „PatInnen für alle“ organisiert und begleitet Patenschaften für Kinder und Jugendliche in Österreich. Diese Patenschaft ist ein Beziehungsangebot um Kinder und Jugendliche durch eine zusätzliche Vertrauensperson zu unterstützen. Ein Pate/eine Patin übernimmt die Patenschaft ehrenamtlich, es entstehen weder finanzielle noch rechtliche Verpflichtungen für die PatInnen. Seit der Gründung im Frühjahr 2016 werden Patenschaften für unbegleitete minderjährige und junge erwachsene Flüchtlinge vermittelt und begleitet. Dies für junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Die Vision ist allen Kindern in Österreich, die dies brauchen und wünschen eine zusätzliche Vertrauensperson in Form einer Patin oder eines Paten (ohne religiösen Auftrag) zur Seite zu stellen. Die professionelle Ausbildung und Vorbereitung der PatInnen sowie deren Begleitung durch persönliche Beratung, Reflexionsrunden und Weiterbildungsangebote trägt zum Nutzen und der Nachhaltigkeit dieses Projektes bei. 

Zusätzlich zu den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen beginnt der Verein im April 2019 auch Patenschaften für Kinder im Volksschulalter (6 bis 11 Jahre) anzubieten. Als Pilotprojekt sind es Kinder, die in Familien leben, die als Flüchtlinge nach Österreich/Wien gekommen sind.

Kinder- und Jugend-Patenschaften Patenschaften sind in der Kultur Österreichs/Europas zutiefst eingeprägt. Viele von uns haben die Erinnerung an einen Paten, an eine Patin. Sind diese Patenschaften im Deutsch-sprachigen Raum religiös motiviert (Tauf- und Firmpaten) so sind sie zB in Frankreich schon seit den 1990er-Jahren ohne religiösen Bezug initiiert worden (Verein Parrains Par Mille: Anfang 2017 hatte der Verein über 5000 Patenschaften vermittelt). Heutzutage kann man eine zunehmende Lockerung der familiären und sozialen Bande beobachten. Um jedoch in Geborgenheit aufwachsen zu können, kann es nötig sein, dass sich ein Kind auch auf andere Erwachsene, als nur die eigenen Eltern, stützen kann.

Die Patenschaft ist eine institutionalisierte Form generationenübergreifender Solidarität, mit dem Zweck, affektive und soziale Beziehungen familienähnlicher Art zu schaffen.PatInnen begleiten ehrenamtlich ihre Patenkinder: diese Beziehung ist auf Dauer ausgerichtet. Für alle Patenkinder ist die zusätzliche Vertrauensperson ein Stück Sicherheit, denn sie bleibt ihnen als Stütze auch in bewegten Zeiten erhalten. Die PatIn ist ein Rückzugsort, den man exklusiv genießen darf. Mit ihr/ihm darf das Patenkind seine Sorgen teilen und kann darauf vertrauen, dass damit wertschätzend und vertraulich umgegangen wird. In den Bereichen Schulbildung (Lernen), Ausbildungsplatz-Suche (Lehrstelle, Schulplatz) sowie Gesundheit (Ernährung, Sport & Impfungen etc) helfen PatInnen in Absprache mit der Familie/der Betreuungseinrichtung.

Eine Patenschaft fördert die Resilienz der Patenkinder! Dies trägt dazu bei, dass Stressereignisse und Problemsituationen weniger als Belastung, sondern vielmehr als Herausforderung wahrgenommen werden. Dadurch werden mehr aktiv-problemorientierte und weniger passiv-vermeidende Bewältigungsstrategien angeregt. Und dies führt wiederum dazu, dass sich die Kinder ihrem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert fühlen.

Zitat zu Patenschaften von Dr. Werner Leixnering,Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Psychotherapeut, allg. beeideter u. gerichtl. zertifizierter Sachverständiger: „Festzuhalten ist, dass die Idee der Patenschaft gut mit Ergebnissen der Resilienzforschung übereinstimmt. Personen, die für einen jungen Menschen zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden – aber eben nicht aus dem unmittelbaren Familienverband stammen – können einen „protektiven Faktor“ zur Verhinderung krankheitswertiger psychischer Störungen in Krisensituationen darstellen.“   Zitat zu Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von Dr. Barbara Preitler, Mitgründerin des Vereins Hemayat für Kriegs- und Folteropfer: „Patenschaften sind aus meiner Erfahrung als Psychotherapeutin und Psychologin aus drei Gründen sehr wichtig und lebensfördernd:

  1. Jugendliche brauchen erwachsene Vertrauenspersonen, die ihnen helfen, ihre neue Identität als erwachsen werdende Menschen zu erlernen, Erfahrungen zu überprüfen und eine gute Identität bilden zu können.
  2. jugendliche Flüchtlinge brauchen österreichische Vertrauenspersonen, die ihnen helfen, sich in dieser neuen Sprache, Kultur, sozialen Situation zu orientieren und ihren guten Platz hier zu finden.
  3. traumatisierte junge Flüchtlinge brauchen sichere und stabile Bezugspersonen, die ihnen helfen trotz all den furchtbaren Erfahrungen, die sie bereits erlitten haben, Vertrauen und Sicherheit in sich selbst und die Welt zu gewinnen und so ihre Zukunft gut planen können.

PatInnen sind herausgefordert – aber in fast allen Fällen wird diese neue Begegnung und Beziehung mit einem jungen Menschen zu einer großen Bereicherung für österreichische Familien.“

Wie kann man bei uns mitarbeiten?

Wir suchen laufend für ehrenamtliches Engagement:

+ Patinnen und Paten in NÖ, Wien und im Burgenland: Personen, die gerne ein Kind (7 bis 11 Jahre) oder einen Jugendlichen/einen jungen erwachsenen Flüchtling (bis 21) als PatIn begleiten möchten.

(Wenn Sie eine Patenschaft in einem anderen Bundesland übernehmen möchten, können wir Ihnen gerne die entsprechenden Kontakte zur Verfügung stellen)

+ Personen, die jungen Menschen ihren Beruf vorstellen möchten. Wenn Sie Ihren Beruf lieben oder liebten: dann stellen Sie diesen doch bitte unseren Patenkindern vor! Welchen Werdegang hatten Sie? Was macht(e) Ihnen an Ihrem Job Freude? Gerne auch PensionistInnen, denn diese haben besonders viel zu erzählen!