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05.03.2018

Tierschutz im Alltag – so kann jeder mithelfen

Wer an Tierschutz im Alltag denkt, fragt sich vielleicht, wie das funktionieren kann, wenn man selbst kein Haustier besitzt und mit Tieren kaum zu tun hat. Weniger Fleisch essen, na klar, aber damit scheint es sich dann auch schon zu haben, oder nicht?

Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Und wer weniger Fleisch ist, als der Durchschnitt, macht zwar schon einmal etwas richtig, könnte aber noch viel mehr tun. Dass sich engagierter Tierschutz nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Bereich, in Österreich zumindest schon etwas mehr durchgesetzt hat, als in vielen anderen Ländern, zeigte eine Professorin an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Uni Ljubljana in Slowenien, die vor einigen Jahren mit ihrer Arbeitsgruppe in einem zweijährigen Projekt eine Rangliste von weltweit 86 Ländern im Tierschutz ausarbeitete. Je weiter entwickelt ein Land im Bereich des Tierschutzes war, desto höher stand es in der Rangliste. Österreich schaffte es nach Luxemburg auf Platz 2, die Schweiz immerhin auf Platz 5, Deutschland auf Platz 15. Obwohl die Statistik überzeugt, bzw. damit sie so bleibt, sollte jeder Einzelne im Alltag seinen Teil zum Tierschutz leisten. Wie genau kann dieser Teil aber nun eigentlich aussehen?

Tierschutz im Alltag kann vielfältig sein und bedeutet nicht nur, weniger Fleisch zu essen und liebevoll mit Tieren umzugehen.

Tierschutzvereine und Tierheime unterstützen

Es mag so einfach und überflüssig klingen, ist nun aber einmal Tatsache: Eine der besten und wirksamsten Methoden, sich für den Tierschutz einzusetzen, ist es, Tierschutzvereine und Tierheime sowie Gnadenhöfe regelmäßig mit Geldspenden zu unterstützen. Denn all diese Organisationen sind auf die Hilfe freiwilliger und engagierter Tierliebhaber nun einmal angewiesen und könnten ohne Geldspenden nur in den seltensten Fällen existieren. Oft finden sich regionale Tierschutzvereine und ähnliche Institutionen, bei denen sich auch persönlich nach aktuellen Projekten erkundigt werden kann. Anschließend kann in Ruhe eine Auswahl getroffen und einem oder mehreren Organisationen geholfen werden. Auch über Tierfutter und Tierzubehör freuen sich übrigens die meisten Tierheime. Der Vorteil dieser Methode ist, dass nicht viel getan werden muss und trotzdem etwas erreicht werden kann. Natürlich sollte der Tierschutz im Alltag hier aber nicht aufhören, sondern eigentlich erst anfangen.

Denn neben Geldspenden sind natürlich auch ehrenamtliche Hilfe und persönlicher Einsatz beispielsweise in Tierheimen immer willkommen. Wer kein eigenes Haustier haben möchte, hin und wieder aber dennoch gerne mit einem Hund Gassigehen würde, kann dies mit Hunden aus Tierheimen in der Regel tun. Das spart Mitarbeitern die Arbeit und bringt Freiwilligen Spaß und den Tieren Abwechslung.

Wer sich den Gang ins Tierheim sparen will, kann dieses oftmals auch anderweitig unterstützen. An einigen öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel in manchen Supermärkten, finden sich Boxen eines oder mehrere Tierheime in der näheren Umgebung. Hier kann unter anderem Tierfutter abgelegt werden, das dann als Spende an das entsprechende Heim wandert.

Pate für Tiere werden

Eine Geldspende, die für irgendwelche Zwecke gut ist, die sich nicht genau verfolgen lassen, ist manchen Menschen zu wenig oder etwas zu unsicher. Zwar ist bei Organisationen, die sich freiwillig dem Tierschutz widmen, nicht mit achtlosem Verschwenden von Spenden zu rechnen, die Vorsicht der Spender allerdings lässt sich angesichts einiger Veruntreuungsskandale um Hilfsorganisationen, die immer einmal wieder in den Medien kursieren, dennoch nachvollziehen.

Eine Alternative zu unkonkreten Geldspenden und zur Anschaffung eines eigenen Haustieres bietet daher die Möglichkeit, eine Tierpatenschaft zu übernehmen. Bei einer solchen Patenschaft beteiligt der Pate sich an der Pflege des entsprechenden Tieres und kann dieses, auf Wunsch hin, meistens auch regelmäßig besuchen, gegebenenfalls mit ihm Gassigehen usw. Gnadenhöfe und Tierheime werden dadurch ebenfalls finanziell deutlich entlastet. Nicht nur für einzelne Tiere übrigens, sondern auch für ganze Projekte etwa kann eine Patenschaft übernommen werden, womit sich beispielsweise Kampagnen zum Erhalt einer bestimmten Rasse unterstützen lassen.

Der Zahl obdachloser Tiere vorbeugen

Viele der Tiere, die im Tierheim landen, sind dort übrigens, weil sie ihre vorigen Besitzer „verloren“ haben. Vereine, wie TASSO e.V. setzen sich daher zum Schutz von Tieren ein, indem sie nicht nur diverse Tierschutzprojekte durchführen, sondern vor allem auch entlaufene Tiere so schnell wie möglich wieder zu ihren Haltern zurückzubringen versuchen. TASSO hat hierfür vor längerer Zeit ein Registrierungskonzept eingeführt, bei dem das Haustier beim Tierarzt gechippt oder tätowiert wird. Mittels dieser Kennzeichnung kann ein entlaufenes Tier, sobald es gefunden wird, zügig dem entsprechenden Halter zugeordnet und zurückgebracht werden.

Dennoch gehen jährlich immer noch unzählige Haustiere verloren, von denen niemand weiß, wohin es sie verschlägt und ob sie, falls sie ohne Obdach bleiben und auf sich selbst gestellt sind, auf der Straße über die Runden kommen. Alleine 2017 waren es ganze 80.000 Ausreißer, die nicht mehr von alleine wiedergekommen sind. Und dies sind lediglich die bei TASSO registrierten Fälle, die daher glücklicherweise größtenteils wiedergefunden und an die Halter zurückvermittelt werden konnten. Die Dunkelziffer dagegen ist laut TASSO noch um einiges höher. Jeder Haustierbesitzer ist deshalb dazu aufgerufen, sein Haustier bei TASSO oder beim Deutschen Haustierregister zu registrieren. Nur so lässt sich vermeiden, dass ein Tier auf Dauer verloren bleibt und ihm schlimmstenfalls etwas zustößt.

Auf die Herkunft tierischer Lebensmittel achten

Um das Tierleid besonders der Tiere, die in Massentierhaltung aufgezogen und gehalten werden, um möglichst viel und schnell Lebensmittel produzieren zu können, nachhaltig zu mindern, wäre es natürlich am besten ganz auf tierische Lebensmittel oder zumindest auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Den meisten Menschen fällt aber bereits der vegetarische Lebensstil schwer, wie soll es dann erst vegan funktionieren?

Wer besonders auf den gelegentlichen Fleischverzehr nicht verzichten kann, muss dies natürlich nicht tun. Gezwungen werden soll niemand. Der eigenen Gesundheit und der der Tiere sowie vor allem auch der Umwelt jedoch, lässt sich bereits damit ein Gefallen tun, dass zum einen nur noch mäßig und zum anderen vor allem besseres Fleisch konsumiert wird. Aber woran lässt dieses sich eigentlich erkennen?

Zwar gibt es auch in Österreich, Deutschland oder der Schweiz (noch) keine generelle Kennzeichnungspflicht bei Fleisch, es gibt aber dennoch einige Siegel, an denen Konsumenten sich beim Kauf orientieren können. Nur wenn Produkte mit einem der offiziellen Siegel ausgezeichnet sind, kann auch sichergegangen werden, dass bei der Produktion die für das Siegel festgelegten Kriterien eingehalten wurden. Für Lebensmittel, die beispielsweise mit dem recht bekannten Demeter-Siegel gekennzeichnet sind, welches zum ältesten Öko-Anbauverband (seit 1928) gehört, wurden die Richtlinien der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise eingehalten. Ihr zugrunde liegt ein ganzheitlicher antroposophischer Ansatz, der die Landwirtschaft als eigenständigen Organismus versteht und noch strengeren Richtlinien als der EU-Bio-Verordnung unterliegt.

Zu den wichtigsten Siegeln gehören weiterhin unter anderem:

  • Das EU-Bio-Siegel
  • Das Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung
  • Das NEULAND-Siegel
  • Das AMA-Biosiegel
  • Das Biuoland-Siegel
  • Das Bio AUSTRIA Logo
  • Das Tierschutz-geprüft-Siegel
  • Das Tierschutz-kontrolliert-Siegel

Aufgepasst werden sollte hingegen bei Bezeichnungen wie „aus naturnahem Anbau“ oder „aus umweltgerechter Landwirtschaft“ sowie „aus kontrolliertem Anbau“. Diese Bezeichnungen können in der Regel ungeprüft auf Lebensmitteln platziert werden und haben mit echter Bioqualität nichts zu tun. Nur die Worte „bio“ und „ökologisch“ sind gesetzlich geschützt und garantieren die biologische Herkunft des Produktes.

Bestimmte andere Produkte gänzlich meiden

Neben dem Verzicht auf Tiere oder tierische Produkte aus Massentierhaltung ist weiterhin der Verzicht auf bestimmte andere tierische Produkte aus der Industrie ratsam. Denn für einige dieser Produkte ist Tierquälerei leider noch immer keine Seltenheit. Ganz vorne steht natürlich der Pelz, der in fast allen Fällen auf Kosten der Tiere an Jacke, Mantel, Mütze oder sonst wo landet. Da das Fell bei der Tötung der Tiere keine Schäden nehmen soll, werden viele Tiere auf Pelzfarmen durch anale oder genitale Elektroschocks getötet – dass dies keine sanfte Tötungsmethode darstellt, kann sich jeder vorstellen. Außer auf den Pelzkauf gänzlich zu verzichten, lässt sich dagegen aber kaum etwas tun. Denn die meisten Pelze kommen aus China, wo es an Tierschutzgesetzen und Strafen für Personen mangelt, die Tiere misshandeln und quälen. Leider steht es um Leder in einigen Fällen auch nicht viel besser. Glücklicherweise gibt es aber eine Menge Kunstleder- und Kunstpelzprodukte, die den „echten“ Tierprodukten im Grunde in nichts nachstehen. Auch für Malpinsel und Rasierpinsel, bei denen echte Tierhaare verwendet werden, gibt es professionelle und qualitativ hochwertige Produkte mit synthetischen Haaren. Wer sich für den Tierschutz einsetzen will, sollte immer zu diesen Produkten greifen und von tierischen Produkten Abstand nehmen.

Hersteller, die Tierversuche durchführen, boykottieren

Wer keine tierischen Produkte mehr kauft, vergisst oft, dass einige Alltagsprodukte, die offensichtlich zunächst einmal nichts mit Tieren zu tun haben, während ihrer Entstehung und Herstellung, mitunter dennoch Tierleid verursacht haben. Ganz vorneweg stehen Kosmetikprodukte, die oftmals mit Hilfe von zahlreichen Tierversuchen entwickelt werden. Es gibt unzählige Alternativmethoden, Produkte und ihre Wirkungen auf den Menschen zu testen – kein Tier sollte unter dem Luxus der Kosmetik leiden müssen. Außerdem lassen sich einige Tierversuche nicht einmal auf den Menschen übertragen. Tiere leiden in diesen Fällen grundlos.

Wer ganz sicher sein will, dass seine Kosmetikprodukte ohne Tierleid produziert wurden sollte vor allem auf zwei bestimmte Siegel achten:

  1. Auf das IHTK-Siegel des Internationalen Herstellerverbands gegen Tierversuche in der Kosmetik. Es kennzeichnet Produkte, die während der Herstellung und am Endprodukt auf Tierversuche verzichten. Rohstoffe, die nach 1979 im Tierversuch getestet worden sind, dürfen ebenfalls nicht verwendet werden.
  2. Das Leaping Bunny-Siegel, das tierversuchsfreie Kosmetik, Pflegeprodukte, Putz- und Waschmittel kennzeichnet. Weder dürfen Hersteller, die das Siegel auf ihren Produkten abbilden, selbst Tierversuche durchführen, noch Firmen beauftragen, die dies in ihrer Produktion tun. Da Tierversuche durch unabhängige Dritte allerdings nicht berücksichtigt werden, ist das Leaping Bunny-Siegel etwas weniger streng, als das IHTK-Siegel.