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19.02.2024

Was ist eine NGO?

NGO: Definition und Bedeutung

NGO ist die Abkürzung für non-governmental organization (deutsch: Nichtregierungsorganisation, abgekürzt NRO) und darunter versteht man eine Gruppe von Menschen, die sich zusammenschließen, um gemeinsame Interessen zu verfolgen und Probleme in der Gesellschaft anzugehen.

Der Begriff “non-governmental organization” wurde von den Vereinten Nationen eingeführt, um die Zivilgesellschaft von staatlichen Vertretern zu unterscheiden. NGO bezeichnet Organisationen, die unabhängig von staatlicher Kontrolle operieren und sich für soziale Themen und Umweltfragen engagieren. Im Gegensatz zu staatlichen Organisationen erhalten NGOs keine direkte Unterstützung oder Legitimität von Regierungen. Bekannte internationale NGOs arbeiten beispielsweise im Umweltschutz, Menschenrechte, Korruptionsbekämpfung und neuen Technologien.

Wichtigstes Merkmal: Nonprofit

Das wichtigste Merkmal einer NGO ist, dass sie keine Gewinne oder Überschüsse an ihre Mitglieder oder Eigentümer ausschütten darf. Deswegen bezeichnet man diese Organisationen auch häufig als Nonprofit Organization (NPO). Die Einnahmen dienen lediglich dazu, Kosten zu decken. Viele NGOs erhalten staatliche Zuschüsse, wenn sie sich um bestimmte gesellschaftliche Aufgaben kümmern, wie etwa einen Kindergarten leiten oder Pflegedienste organisieren. Dennoch zählt die Gewinnung von Finanzmitteln neben der Positionierung in der Öffentlichkeit zu den Hauptaufgaben der Mitarbeiter.

Manche Organisationen (Autofahrerclubs, Gewerkschaften) finanzieren sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge, während andere meist bekannte NGOs wie Greenpeace oder Amnesty International einen Großteil ihrer Kosten mit Spenden bestreiten. Auch politisch anerkannte Institutionen erhalten Förderungen der EU oder von staatlicher Seite.

Vielfältige Rechtsformen: Verein, Stiftung, gGmbH

NGOs können viele verschiedene Rechtsformen annehmen, darunter Vereine, Stiftungen, Genossenschaften oder gemeinnützige GmbHs. Ihre Tätigkeitsbereiche erstrecken sich über alle Sparten der Gesellschaft, von der Unterstützung von Minderheiten bis zu Umwelt- und Tierschutzarbeit.

Organisationen der Zivilgesellschaft gewinnen weltweit seit vielen Jahren zunehmend an Bedeutung. Sie decken soziale Missstände auf, beziehen Stellung und kümmern sich um Randgruppen, die von Machthabern ausgenutzt oder von der Gesellschaft übersehen werden.

Immer mehr NGOs richten ihre Aktivitäten an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen aus. Ihr Ziel ist es, zur Verwirklichung dieser Nachhaltigkeitsziele beizutragen. Um ihre Anliegen gegenüber nationalen und internationalen Gremien zu vertreten, engagieren sich Nichtregierungsorganisationen in Lobbyarbeit und führen Kampagnen durch, die darauf abzielen, politischen Druck auszuüben.

NGOs nutzen verschiedene Mittel wie gesellschaftliche Aufklärung, Sensibilisierungsarbeit, Beratung und Protest, um ihre Interessen in der Politik zu vertreten. Obwohl sie Regierungen beraten und beispielsweise an der Entwicklung von Klimaschutzgesetzen teilnehmen, handeln sie dennoch unabhängig von staatlichen Einrichtungen und Regierungen.

Aktionsfelder von NGOs

NGOs haben unterschiedliche Aufgaben, aber ihr Ziel ist es oft, das Leiden in der Welt zu verringern, die Interessen der Armen zu vertreten, die Umwelt zu schützen, grundlegende soziale Dienste anzubieten oder Entwicklungsprojekte zu fördern. Hier haben wir euch ein paar Beispiele für Aktionsfelder von NGOs (eine vollständige Liste findest Du in unserem NGO-Verzeichnis) aufgelistet:

Politischer Einfluss ohne offizielle Machtmittel

Viele NGOs operieren international und haben enormen politischen Einfluss, etwa das Rote Kreuz oder Ärzte ohne Grenzen, obwohl sie offiziell über keine staatlichen Machtmittel verfügen. Sie haben direkten Zugang zu den Menschen, die ihnen vertrauen, und können Hilfe anbieten, wo staatliche Institutionen eingeschränkt sind, wie in Krisengebieten.

Wachstum von NGOs

In einer Welt, die mit zunehmenden Herausforderungen wie sozialer Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung und humanitären Krisen konfrontiert ist, gewinnen NGOs zunehmend an Bedeutung. Sie füllen Lücken, die staatliche Institutionen hinterlassen, und bieten innovative Lösungen für komplexe Probleme. NGOs stärken die Zivilgesellschaft, fördern die internationale Zusammenarbeit und üben Druck auf Regierungen und Unternehmen aus, um Verantwortung zu übernehmen und positive Veränderungen herbeizuführen.

Insgesamt spielen NGOs eine entscheidende Rolle bei der Förderung von sozialem Wandel, Umweltschutz und der Verwirklichung von Menschenrechten weltweit. Die Zahl der NGOs wächst stetig, und damit auch der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern.

NGOs in Österreich, Deutschland und Schweiz

In ganz Europa gibt es zahlreiche Organisationen, deren Wurzeln viele Jahrhunderte zurückreichen, wie in etwa die Johanniter-Unfallhilfe, eine Organisation des Johanniterordens. Generell kann man sagen, dass die Bedeutung von NGOs im deutschsprachigen Raum dem weltweiten Trend folgt.

Im Folgenden findest Du einen Überblick über die Lage in Österreich, Deutschland und der Schweiz:

NGOs in Österreich

Die ersten genossenschaftlich organisierten Verbindungen wurden hier nach deutschem Vorbild gegründet. Die erste Volksbank entstand bereits 1851. Wenige Jahre später organisierten sich die Österreicher:innen in zahlreichen Vereinen. 1862 ist das Geburtsjahr des Alpenvereins. Ein Jahr später wurde der Erste Wiener Ruderclub LIA gegründet, 1867 der Jockey Club.

In diesem Jahr etablierte die Habsburger Monarchie gleichzeitig mit dem Grundgesetz auch die Vereinsfreiheit. Das führte zur Gründung zahlreicher Vereine. Darüber hinaus breiteten sich im 19. Jahrhundert die religiösen Hilfsorganisationen Caritas und Diakonie von Deutschland nach Österreich aus.

Eine Besonderheit in Österreich ist, dass die Interessenvertretungen der Berufsstände als Vereine organisiert sind und damit als NPO betrachtet werden können. Das ist ein Hauptgrund für den – im internationalen Vergleich – besonders großen politischen Einfluss von NGOs in Österreich.

Verflochten mit politischen Parteien

Viele Organisationen operieren auf der Ebene der Länder und arbeiten auf Bundesebene nur locker zusammen. Auf Landesebene funktioniert das Zusammenspiel mit der politischen Führung und Förderung von NGOs seit langer Zeit reibungslos.

1997 haben wichtige NGOs in Österreich ihre eigene Interessenvertretung gegründet, die Interessensvertretung des gemeinnützigen Sektors und der Freiwilligenorganisationen (kurz IGO), heute besser bekannt als Bündnis für Gemeinnützigkeit. Anlass war eine massive Verteuerung der Post-Zeitungsgebühren. Sie hätte die Öffentlichkeitsarbeit der Organisationen stark beeinträchtigt. Zu den Mitgliedern der IGO zählen zahlreiche wichtige Hilfsorganisation in Österreich, beispielsweise SOS Kinderdorf, Amnesty International, WWF, aber auch der Bundesverband für Menschen mit Behinderungen, die IG Kultur und die Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste.

Das weltweite Wachstum der NGOs betrifft auch Österreich. In den vergangenen Jahrzehnten hat sowohl die Zahl der Organisationen als auch die Zahl der Beschäftigten stark zugenommen. Laut der IGO und dem Fundraising Verband verfügt Österreich mit über 125.000 Vereinen und anderen gemeinnützigen Körperschaften über eine enorme Vielfalt und einen großen Reichtum an zivilgesellschaftlichen Organisationen. Rund 2,3 Mio. Menschen engagieren sich ehrenamtlich in diesen Organisationen und ca. 250.000 Dienstverhältnisse gibt es im Nonprofit-Sektor, was ca. 6 % aller in Österreich Erwerbstätigen entspricht.

Zu den wichtigsten NGOs in Österreich zählen folgende Organisationen:

Die Vielfalt und das Engagement der Nichtregierungsorganisationen in Österreich zeigen das starke zivilgesellschaftliche Engagement im Land und bieten vielfältige Möglichkeiten, sich für wichtige soziale, kulturelle und Umweltthemen einzusetzen.

NGOs in Deutschland

So vielfältig wie im österreichischen Nachbarland präsentiert sich der Nonprofit-Sektor auch in Deutschland. Hier haben NGOs eine lange Geschichte, die aus Zeiten entstanden ist, als soziale Ungerechtigkeit und wirtschaftliche Not weite Teile der Bevölkerung plagten. Im Jahr 1847 gründeten Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch die ersten Genossenschaftsbanken, die später als Volksbanken und Raiffeisenbanken bekannt wurden.

Die sozialen Umwälzungen des Revolutionsjahres 1848 verstärkten die soziale Gesinnung weiter, was zur Bildung zahlreicher Hilfsorganisationen durch Kirchen führte, von denen einige bis heute aktiv sind, darunter die katholische Caritas und die evangelische Diakonie.

Eingebunden in die Politikgestaltung

Seit dieser Zeit sind NGOs in die politischen Entscheidungsprozesse auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene eingebunden. Laut einer Erhebung des ZiviZ gibt es 2022 in Deutschland über 650.000 zivilgesellschaftliche Organisationen, und etwa 17,5 Millionen Bürger engagieren sich freiwillig in Vereinen, Verbänden und Stiftungen. Diese Zahlen verdeutlichen die starke Präsenz und den Einfluss der Zivilgesellschaft in Deutschland.

Obwohl es keine genaue Analyse des Arbeitsmarktes für NGOs gibt, zeigen Untersuchungen wie die des Wissenschaftsladens Bonn, dass NGOs einen bedeutenden Beitrag zur Beschäftigung leisten. Zwischen 2006 und 2011 wurden allein im NGO-Bereich etwa 22.600 Stellen ausgeschrieben, und diese Zahl steht nur für einen Bruchteil der Beschäftigten im Nonprofit-Sektor. Neben Vereinen verzeichnet auch die Zahl der Stiftungen einen starken Anstieg.

Zu den wichtigsten NGOs in Deutschland zählen u.a. folgende Organisationen:

Diese Organisationen leisten wichtige Arbeit in den Bereichen Gesundheit, Soziales, humanitäre Hilfe und vieles mehr, und sie spielen eine entscheidende Rolle im sozialen Gefüge Deutschlands.

NGOs in der Schweiz

Der Nonprofit-Sektor in der Schweiz wird durch direkte Demokratie und Pluralismus gekennzeichnet. Die ersten wohltätigen Institutionen reichen in der Eidgenossenschaft bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das Inselspital in Bern wurde beispielsweise 1354 gegründet.

Als um das Jahr 1800 herum die Helvetische Republik entstand, traten zahlreiche gesellschaftliche Reformen in Kraft. Die 1810 gegründete Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft war eine treibende Kraft hinter sozialen Neuerungen, zum Beispiel im Formulieren von gesellschaftlichen Standards. Sie förderte auch die Gründung zahlreicher Non-Profit-Organisationen, bei denen es sich in erster Linie um Selbsthilfeorganisationen in schwer zugänglichen Bergregionen handelte.

Mitte des 19. Jahrhunderts führte der beginnende Tourismus zur Gründung zahlreicher Vereine. So entstand der Schweizer Alpen-Club im Jahr 1863. Im 20. Jahrhundert entwickelte der Schweizer Staat ein gut ausgestattetes Wohlfahrtssystem, das viele NGOs überflüssig machte. Bedingt durch die direkte Demokratie bildeten sich zahlreiche Interessenvertretungen, unter anderem Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände.

Strukturwandel im 20. Jahrhundert

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand ein Strukturwandel im Nonprofit-Sektor der Schweiz statt. Sowohl Kirchen als auch Gewerkschaften und Parteien verloren viele Mitglieder. Das führte zur Fusionierung zahlreicher Organisationen im Bereich Sport, aber auch bei Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft, die gleiche Ziele verfolgen.

Gleichzeitig entstanden zahlreiche Stiftungen. Im internationalen Vergleich nimmt die Schweiz mit fast 14.000 Stiftungen einen Spitzenplatz ein. Am höchsten ist die Dichte der Stiftungen in Zürich, Bern und in der Waadt. Dennoch bleibt der Verein die wichtigste Rechtsform im NPO-Bereich.

Im Jahr 2010 erschien eine Studie, die einen Überblick über den sogenannten Dritten Sektor in der Schweiz gibt. Sie entstand im Rahmen des Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project. Demnach arbeiteten im Jahr 2005 180.500 Vollzeitbeschäftigte im Schweizer Nonprofit-Bereich. Dazu kommen ehrenamtliche Arbeitsstunden, die ca. 80.000 Vollzeitstellen entsprechen. Die meisten Angestellten sind in sozialen Diensten tätig. Freiwillige engagieren sich dagegen mehr in den Bereichen Kultur, Sport und in sozialen Diensten. Die meisten NPOs in der Schweiz sind im Sektor Gesundheit und Soziales tätig.

Zu den wichtigsten NGO in der Schweiz zählen folgende Organisationen:

Das breite Spektrum und das engagierte Wirken der NGOs in der Schweiz reflektieren die vielfältige Geschichte des Nonprofit-Sektors, angefangen bei den frühen wohltätigen Institutionen bis hin zu den modernen Organisationen und Stiftungen, die sich für soziale, kulturelle und politische Anliegen einsetzen. Diese NGOs sind unverzichtbare Akteure in der Schweizer Gesellschaft und tragen wesentlich zur Förderung von Demokratie, Solidarität und sozialer Gerechtigkeit bei.

Sinnvolle Arbeit? NGOs sind die Lösung!

Nachdem du nun mehr über NGOs erfahren hast, könntest du dir vorstellen, in einer NGO zu arbeiten und aktiv an ihren Zielen mitzuwirken? Nichtregierungsorganisationen bieten eine Menge Möglichkeiten an Social Impact Jobs und setzen sich für soziale, Umwelt- und Entwicklungsfragen ein und bewirken dadurch echte Veränderungen.

Wenn du Lust hast, Teil einer NGO zu werden und etwas Bedeutungsvolles zu tun, besuche unsere Jobplattform für NGO-Jobs. Bei NGOjobs findest du eine breite Auswahl an Stellenangeboten in NGOs und sozialen Unternehmen. Von Projektmanagement über Fundraising bis hin zu IT-Fachkräfte – hier gibt es viele Positionen, die deine Leidenschaft und dein Engagement unterstützen.

Schau einfach mal rein und entdecke, wie du deine Fähigkeiten und Überzeugungen in einer Organisation einbringen kannst, die sich für eine bessere Welt einsetzt.

Weiterführende Hinweise

Wenn ihr noch mehr über NGOs wissen wollt, dann können wir euch diese Bücher und Internetseiten empfehlen:

Falls ihr noch weitere Quellen, Bücher oder Tipps zum Thema NGO habt, könnt ihr uns gerne ein Mail an support@ngojobs.eu schreiben und wir ergänzen die Liste.

Quellenverzeichnis:

Definition:

Österreich:

Deutschland:

Schweiz: