Erfahrungsberichte Lateinamerika
28.12.2015

Freiwilligendienst bei Volontariat bewegt in Ambato, Ecuador

“Leben am Mittelpunkt der Welt”

Irene Stütz über ihr Jahr als Volontärin in Ecuador

Lateinamerika. Andenhochland, indigene Bevölkerung, Armut. Straßenkinder, arbeitende Kinder und Schuhputzer in den größeren Städten. Prostitution, Gewalt, Missbrauch.

Doch wie schon Don Bosco zu sagen pflegte: „Was hilft das Weinen über das Übel in der Welt?
Es ist besser, sich aller Kräfte zu bedienen, um es zu beheben.“

Die Organisation Jugend Eine Welt (jetzt: Volontariat bewegt – Verein zur Förderung von Freiwilligeneinsätzen) ermöglichte es mir, all diese Eindrücke ein Jahr lang hautnah mitzuerleben. Jugend Eine Welt unterstützt seit über 15 Jahren Don Bosco Projekte weltweit und ermöglicht jungen Menschen den Zivilersatzdienst bzw. ein Volontariat auf allen Kontinenten. Neben Ecuador gibt es auch Einsatzplätze in Mexiko, Ghana, Malawi, Indien und mehr. Bei den unterstützen Don Bosco-Projekten handelt es sich meist um Jugendzentren, Schulen und Waisenheime. Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendarbeit ist daher die wichtigste Voraussetzung für Interessierte.

Von August 2007 bis August 2008 war ich als Volontärin in Ecuador im Einsatz und arbeitete freiwillig in einem Straßenkinderprojekt mit. Analphabetismus, Hunger und Drogenmissbrauch ist für viele Kinder und Jugendliche in Ecuador täglich Teil ihres Lebens. Das Projekt Don Bosco in Ambato, Ecuador spezialisiert sich auf die Arbeit mit sozial und wirtschaftlich benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Treu dem Motto „Bildung überwindet Armut“ werden die Kinder dazu motiviert und unterstützt, weg von der Straße und zur Schule zu gehen. Zusammen mit vier Schwestern des Ordens Murialdo, die das Projekt leiten, mit 20 Kindern aus zerrütteten Familienverhältnissen und drei Volontär_innen lebte ich ein Jahr lang in einem Waisenhaus in einer familienähnlichen Gemeinschaft. Vormittags unterrichtete ich außerhalb der Stadt in einer Volksschule Englisch, nachmittags arbeitete ich in einem Jugendzentrum am Busbahnhof von Ambato, das täglich von ca. 30 Kindern besucht wird.

Die Arbeit mit den Kindern war trotz Schwierigkeiten sehr bereichernd, die Entscheidung, dieses Volontariat zu machen, war eine meiner besten und ich würde sie wieder treffen.

Für mich war dieses Volontariat ein Meilenstein in meinem Leben und es hat meinen weiteren Lebensweg maßgeblich beeinflusst. Ich habe mit dem Verein Jugend Eine Welt sehr positive Erfahrungen gemacht und habe auch schon in Österreich einige Monate bei Jugend Eine Welt gearbeitet. Ich habe in der Vorbereitung für mein Volontariat sehr viele wunderbare Menschen kennengelernt und daraus sind wertvolle Freundschaften entstanden. Auch in Österreich hat meine Begeisterung für freiwilliges Engagement nicht nachgelassen. So war ich zum Beispiel in der Gründerphase des Jugendzentrums „Sale für alle“ im dritten Wiener Gemeindebezirk dabei und habe das Projekt mehrere Jahre lang begleitet.

Interessierten an der Arbeit mit Kindern, die Lust haben, sich ein Jahr lang auf eine neue Kultur einzulassen, kann ich ein Volontariat mit Jugend Eine Welt nur wärmstens empfehlen.

(Und allen, die noch Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit sammeln wollen, kann ich ein Mitarbeiten im Sale für alle empfehlen. – Auch als Vorbereitung für das Volontariat.)

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