28.12.2015

Praktikum bei der NGO SIDART in Jaipur, Indien

“Das NGO-Wesen und tiefe Einblicke in die Kultur Rajasthans”

Im Sommer 2011 bin ich für drei Monate nach Jaipur, in Rajasthan, Indien gefahren, um dort bei der NGO SIDART (Society for Integrated Development Activities, Research and Training), die vor allem im Bereich „women empowerment“ und HIV/AIDS arbeitet, ein Praktikum zu machen. Die Stelle bekam ich über die große, weltweite Praktikumsdatenbank von AIESEC, einer internationalen Studierendenorganisation.

Es war mein zweiter Aufenthalt in Indien und trotzdem war der Anfang eine große Umstellung für mich. Beim ersten Gespräch mit meiner Chefin, hatte ich zum Beispiel nicht mal die Hälfte verstanden, weil der indische Akzent ihres Englischs so ungewohnt für mich war. Das änderte sich jedoch zum Glück nach der ersten Woche und auch durch die Hilfe meiner netten Kolleg_innen.

Zu Beginn war meine Aufgabe vor allem Schulen zu besuchen und die Direktor_innen zu bitten, Fragebögen für ein Research über die Schulen in der Umgebung der NGO auszufüllen. Dies war eine spannende Aufgabe für mich, weil ich dadurch gute Einblicke in das Schulsystem in Rajasthan bekam und sehr selbstständig arbeiten durfte. Die Projektentwicklung, die mithilfe der Fragebögen geschehen sollte, ging dann sehr langsam voran, was teilweise auch sehr deprimierend für mich war, weil meine Arbeit dadurch sinnlos erschien, aber es gab daneben auch noch andere Tätigkeiten, die mich interessierten.

Ein wichtiger Bereich war das Verfassen von Berichten für die Geberorganisationen in Europa über Workshops und Seminare, die in den umliegenden Dörfern mit Frauen durchgeführt wurden. Teilweise durfte ich bei diesen Workshops auch dabei sein und konnte so trotz der sprachlichen Barrieren viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Ein Höhepunkt während meiner Praktikumszeit war sicherlich, als ich beim Besuch einer Vertreterin der Bodyshop Foundation, die die NGO besuchte, um zu entscheiden, ob die Foundation SIDART fördern wird, SIDART vorstellen durfte.

Ein weiteres interessantes Ereignis für mich war der Besuch beim Gesundheitsminister Rajasthans, gemeinsam mit einem Kollegen, um für Unterstützung für eine HIV/ AIDS – Ambulanz anzusuchen. Ich war auch einige Male in der HIV/AIDS – Ambulanz, die in einem Gebiet lag, wo viele Lastwagenfahrer Pause machten. In der Ambulanz gab es Behandlung und Beratung für Trucker und Prostituierte, und es gab auch Sozialarbeiter_innen, die in der Gegend aktiv waren. Meine Aufgabe war auch hier, Berichte über die Arbeit der Ambulanz zu schreiben.

Auch wenn das Praktikum nicht immer einfach war, weil die Arbeitsweisen sich manchmal sehr von jenen, die ich aus Österreich kannte, unterschieden und ich erkennen musste, dass das NGO-Wesen auch nur ein Business wie jedes andere ist, so waren diese drei Monate dennoch eine großartige Zeit für mich. Durch das Praktikum lernte ich viele Menschen vor Ort kennen, die es mir ermöglichten, tiefe Einblicke in die Kultur Rajasthans zu bekommen. Einige meiner Kolleg_innen wurden gute Freund_innen, die ich heuer im Sommer wieder besucht habe und auf deren Besuch in Österreich ich jetzt warte.

(Bericht einer ehemaligen Praktikantin)

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